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Shuttleservice einmal anders

Kreative Nachwuchssuche. Mag. Hannes Maier beschreitet mit seiner Berufsorientierungsplattform WoooMe neue Wege im Lehrlingsrecruiting. 

Text: Silke Ruprechtsberger

„Bei der Suche nach jungen Talenten wird schon vieles gemacht, aber ich bin in Gesprächen mit österreichischen und Schweizer Unternehmen draufgekommen, dass da noch mehr geht, vor allem, was neue Kontaktpunkte und erlebnisorientierte Formate betrifft“, sagt Hannes Maier. 

WooMee-Gründer Mag. Hannes Maier bringt Betriebe und Lehrlinge zusammen. Bild: Symbiosis Strategy & Branding

Vor rund fünf Jahren rief er deshalb die Berufsorientierungsplattform WoooMe (deutsch: „umwirb mich“) ins Leben, seit 2018 bietet er in unterschiedlichen Bundesländern den Lehrlingsshuttle an: An jeweils zwei Vormittagen im Frühling bzw. im Herbst werden Pflichtschüler*innen der 7. bis 9. Schulstufe mit Bussen direkt vor ihrer Schule abgeholt und zu den teilnehmenden Firmen gebracht. Unternehmen wie ÖBB, KTM oder Palfinger kreieren hierfür etwa interaktive Übungen und Versuchslabors. Interessierte können sich dabei auch gleich für offene Lehrstellen bewerben. Abschließend fahren die Shuttlebusse die Jugendlichen zurück in die Schule. 

Infoscreens an den Schulen 

Ein zweites Angebot von WoooMe sind digitale Berufsorientierungssäulen, die direkt in den Schulen aufgestellt werden. Dabei handelt es sich um Infoscreens, die vor allem an Polytechnischen Schulen und Mittelschulen den ganzen Tag über Kurzvideos und animierte Slides zum Thema Lehre und Berufsorientierung von teilnehmenden Lehrbetrieben sowie Kooperationspartnern wie Arbeiter- und Wirtschaftskammer ausspielen. Das können Tage der offenen Tür, Schnupperevents, Lehrstellenanzeigen oder auch – immer tonlose – Kurzvideos zu bestimmten Berufsbildern oder Bewerbungstipps sein. 

Vor-Ort-Service: Die digitale Berfusorientierungssäulen informieren direkt in den Schulen. Bild: Symbiosis Strategy & Branding

„Manche dieser digitalen Inhalte erstellen die Unternehmen ohnehin schon für TikTok, Instagram und Co. Mit den digitalen Säulen steht ihnen nun ein neues Medium zur Verfügung, mit dem sie die Jugendlichen direkt an den Schulen erreichen“, so Maier. Der Content wird laufend aktualisiert und auch von den Lehrkräften im Berufsorientierungsunterricht miteinbezogen. Für die Schulen ist das Angebot kostenlos, WoooMe finanziert es aus den Marketingbeiträgen der beteiligten Unternehmen. In Salzburg werden in rund 30 Schulen schon etwa 5.000 Mädchen und Burschen erreicht, weitere Schulen in Wien und Oberösterreich sollen heuer folgen. Dafür braucht es vorab immer die Zustimmung der jeweiligen Schulerhalter und auch das Wohlwollen der Bildungsdirektion.

Arbeitskräfte dringend gesucht

Schätzungen zufolge werden in den nächsten Jahren in Österreich über 370.000 Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden: „Das ist so, als würde ganz Graz in Pension gehen“, bringt es etwa Franz Kühmayer, Trendforscher am Zukunftsinstitut, auf den Punkt.
„Generell können sich die Menschen den Arbeitgeber heute leichter aussuchen als früher, und das bekommen natürlich auch die Jungen mit“, sagt Maier: „Viele Familien, vor allem jene, die ihre Kinder in die Lehre schicken, legen immer noch viel Wert auf einen sicheren Job und ein sicheres Einkommen. Gleichzeitig haben die Jungen ihre eigene Lebensqualität mehr im Fokus als frühere Generationen und sind deshalb beispielsweise nicht mehr bereit, ständig Überstunden zu machen.“ Mit anderen Worten: „Sie wollen arbeiten, um zu leben, nicht umgekehrt.“