Suche
Close this search box.

Stangenweise Frühlingsgefühle

Spargel. Der kulinarische Frühlingsbote ist besonders vitamin- und mineralstoffreich. Das „königliche Gemüse“ wird seit der Antike als Heilpflanze und Speise geschätzt.

Wenn der Frühling Mitte April ins Land zieht, hat der Spargel seinen großen Auftritt: Die grünen, weißen oder auch lila gefärbten Stangen kommen in vielerlei Variationen auf den Tisch. Bereits die alten Ägypter schätzten das Gemüse so sehr, dass Pharao Echnaton den Spargel zur „Götterspeise“ ernannte. Bei heutigen Feinschmeckern punktet das Liliengewächs mit Regionalität, Saisonalität und gesundheitlichem Nutzen und in Zeiten von Corona-bedingtem Homeoffice auch mit schneller Zubereitung.

Während weißer Spargel unter der Erde wächst und ein feines Aroma hat, färbt sich sein über der Erdoberfläche wachsender Verwandter durch das Sonnenlicht grün und schmeckt kräftiger und würziger. 

Ursprünglich wurde der Asparagus officinalis aber nicht als Speise, sondern als Heilpflanze geschätzt. Schon Hippokrates empfahl ihn bei Diabetes, Blasen- und Nierenleiden. Die Römer kultivierten den Spargel und reduzierten so dessen Bitteranteil. Damit trat das Gemüse seinen kulinarischen Siegeszug an – zumindest in den Küchen der Wohlhabenden. Denn eine preiswerte Speise war er aufgrund der aufwendigen Zucht und Ernte nie.

Turbo für die Gesundheit

Nach einem langen Winter sorgt Spargel für einen Vitamin-Boost. Er enthält neben den Vitaminen A, B, C, E und K auch Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Folsäure. Damit wirkt er antibakteriell und antioxidativ. Phosphor und Stickstoff regen die Nierentätigkeit an und sind harntreibend. Wer die über den Winter angefutterten Kilos wieder loswerden will, ist mit Spargel gut bedient. Mit einem Wasseranteil von über 90 Prozent bringt es ein halbes Kilo Spargel auf gerade einmal 100 Kalorien – sofern man sich die Sauce Hollandaise dazu verkneifen kann.

Rezepte

Weißer Spargel im Päckchen

Etwa 1 kg weißen Spargel schälen und die holzigen Enden entfernen. Jeweils mehrere Stangen gemeinsam auf ein Stück Alufolie legen. Wahlweise mit Olivenöl beträufeln oder ein Stück Butter darauflegen, salzen, pfeffern und ein paar Spritzer Zitronensaft darüber verteilen. Die Folie zu festen Päckchen einschlagen und bei 180 Grad (Umluft) für 30 bis 35 Minuten garen.

Grüner Spargel mit Sardellenbutter

Die holzigen Enden von 1 kg grünem Spargel abbrechen. Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Spargel auf beiden Seiten anbraten, bis er bräunt. Währenddessen 4 EL Butter in einem Topf zerlassen, acht Sardellenfilets hinzufügen und schmelzen. Den Spargel anrichten, mit der Sardellenbutter übergießen. Dazu passt frisches Landbrot.

Im Gegensatz zu seinem bleichen Verwandten muss grüner Spargel vor der Zubereitung nicht geschält werden 

Wussten Sie, dass Spargel …

… bis ins 18. Jahrhundert ausschließlich in seiner grünen Variante bekannt war? Um ihn vor Tieren zu schützen, stülpte man Tonhauben über die aus der Erde ragenden Spitzen. Geschützt vor Sonnenlicht, blieb der Spargel weiß.

… im amtlichen Arzneibuch vermerkt war und daher in Apotheken in Form von Tabletten, Tees und Tinkturen vorrätig sein musste? Medizinisch genutzt werden aber nicht die Sprossen, sondern man verwendet nur den Wurzelstock.

… Purin enthält und in großen Mengen genossen Gichtanfälle begünstigen kann?

… harntreibend wirkt und der Urin nach dem Genuss aufgrund der Schwefelverbindung Asparagusinsäure den charakteristischen Geruch annimmt?

 … lediglich aufgrund seiner phallischen Form als Aphrodisiakum gilt? Eine potenzsteigernde Wirkung ist nicht nachgewiesen.

© Text: Ulrike Moser-Wegscheider, Fotos: Adobe Stock